Zungenband 3
27.11.2024Unser heutiges Thema: Die Anatomie und Histologie des Zungenbandes
Histologie des Zungenbandes
Das Zungenband entwickelt sich bereits innerhalb der 10-12 Schwangerschaftswoche durch die Rückverlagerung der Zunge. Nicht nur postnatal hat die korrekte Lage der Zunge am Gaumen einen stimulierenden Einfluss auf das Oberkieferwachstum, sondern auch schon pränatal stimuliert die embryonale Zunge das Maxilla-Wachstum und nimmt Einfluss auf die UK-Bewegung. Folglich kann schon zum Zeitpunkt der Geburt ein Fehlwachstum stattgefunden haben.
(Hong u. a. 2015)
Anatomie des Zungenbandes
Zungenbänder variieren in ihrer Morphologie stark. Die weitverbreitete Annahme, das Zungenband sei ein submuköses "Band" aus nicht dehnbaren Kollagen-Fasern (Typ1) wurde in neuen Studien revidiert. Vielmehr kann das Zungenband als eine zentrale submuköse Falte unterschiedlicher Strukturen betrachtet werden. Die Falte kann neben Mukosa und Faszie auch Muskulatur beinhalten.
(Praxis Dr. Freudenberg & Kollegen)
(Mills u. a. 2019)
Nicht nur die Beschaffenheit des Zungenbandes hat einen Einfluss auf die Restriktion der Zunge, sondern auch dessen Ausdehnung. Das Zungenband kann in ein posteriores, mediales und anteriores Zungenband eingeteilt werden. Die Einteilung ermöglicht eine erste Einschätzung hinsichtlich des Therapieerfolges nach der Durchtrennung des Zungenbandes.
Quelle: Dr. med. dent. Darius Moghtader
Schlussfolgerung
Da die Beschaffenheit und Ausdehnung der "Zungenfalte" einen entscheidenden Einfluss auf die Therapiemöglichkeiten hat, sollten wir uns dieser im Rahmen der Diagnostik bewusst sein. Denn nur eine fundierte anatomische und funktionelle Diagnostik ermöglichen eine gerechtfertigte Therapieindikation hinsichtlich der Durchtrennung eines restriktiven Zungenbandes.