Zahnlücke schließen: 3 Methoden für Erwachsene

21.10.2024

Eine Zahnlücke zwischen den oberen Schneidezähnen ist das Markenzeichen mancher Promis. Ob man sie nun optisch schön findet oder nicht – in manchen Fällen können sie gesundheitliche Nachteile haben. Die gute Nachricht: Nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene gibt es Möglichkeiten, Zahnlücken zu schließen. 

Diastema: Mut zur Lücke?

Wenn die Schneidezähne eine Lücke aufweisen, die nicht durch den Verlust eines Zahnes bedingt ist, nennt man das Diastema. Sowohl die oberen als auch die unteren Schneidezähne können betroffen sein, letzteres ist aber selten. Während im Alter von 6 Jahren noch bis zu 97 Prozent der Kinder ein Diastema haben, schließt sich die Lücke meist im Laufe des Durchbruchs der bleibenden Zähne. Im Alter von etwa 12 Jahren haben nur noch 7 Prozent der Jugendlichen ein Diastema.

Wie entsteht eine Zahnlücke?

Die Ursachen von Zahnlücken sind vielfältig: Sie können angeboren sein, durch eine Fehlstellung der Zähne, ein zu großes Lippenbändchen oder unterschiedliche Größen der Zähne entstehen. Ist die Zahnlücke genetisch, also angeboren, spricht man von einem echten Diastema, wenn es sich um ein Missverhältnis zwischen Größe der Zähne und der Kieferbreite handelt, von einem unechten Diastema. 

Zahnlücke schließen: Ja oder nein?

Muss man ein Diastema immer schließen? Die Antwort auf diese Frage ist deutlich mit Nein zu beantworten. Viele Menschen gehen heute selbstbewusst mit diesem kleinen Schönheitsfehler durchs Leben. Ob man eine Frontzahnlücke schließen lassen sollte, hängt aber von einer Vielzahl von Faktoren ab, sowohl von ästhetischen als auch gesundheitlichen Gründen. Generell sollte man immer beide Aspekte berücksichtigen, um individuell die beste Entscheidung zu treffen.

Eine Behandlung der Zahnlücke kann notwendig sein, wenn gesundheitliche Probleme vorliegen oder zu erwarten sind. Zum Beispiel, wenn sich in der Zahnlücke Plaque ansammelt und so ein erhöhtes Risiko für Zahnfleischerkrankungen oder Karies besteht. Auch Zahnverschiebungen können durch die Zahnlücke begünstigt werden.

Optional ist die Behandlung, wenn sie aus ästhetischen Gründen erfolgt. Viele Menschen empfinden ein Diastema als ästhetisch störend und wünschen sich ein gleichmäßigeres und harmonischeres Lächeln. In solchen Fällen ist die Behandlung eine persönliche Entscheidung, die das Selbstbewusstsein und Wohlbefinden verbessern kann.

3 Methoden zum Lückenschluss

Egal ob aus ästhetischen oder gesundheitlichen Gründen: Kieferorthopädie und ästhetische Zahnmedizin bieten heute verschiedene Möglichkeiten, um eine Zahnlücke optimal zu schließen. Für Erwachsene bieten sich insbesondere diese drei Behandlungsmethoden an:

1. Aligner

Aligner, die durchsichtigen Zahnschienen, eignen sich gut für die Behandlung von Zahnlücken. Diese Art der Zahnspange wird oft von Erwachsenen gewählt. Mithilfe der Aligner werden die Zähne schrittweise in die gewünschte Position gerückt, um die Zahnlücke zu schließen. Je nach Größe der Zahnlücke kann die Behandlungsdauer variieren. Eine kleine Zahnlücke zwischen den Schneidezähnen kann mit Alignern beispielsweise schon in etwa 4 Monaten geschlossen werden, während umfangreichere Korrekturen bis zu zwei Jahre dauern können.

Ein großer Vorteil von Alignern ist, dass sie herausnehmbar und nahezu unsichtbar sind, was sie besonders diskret und angenehm im Alltag macht. Häufig ist es jedoch notwendig, auch die unteren Schneidezähne zu bewegen, um ausreichend Platz für die Bewegung der oberen Schneidezähne zu schaffen.

Die Kosten für eine Behandlung einer Zahnlücke mit Alignern richten sich nach der Komplexität des Falls und der Anzahl der nötigen Sitzungen. Sie können sich auf etwa 1500 bis 6000 Euro belaufen.

2. Klassische Veneers

Klassische Veneers werden aus hochwertiger Keramik hergestellt. In der ersten Sitzung untersucht die Zahnärztin oder der Zahnarzt die Zähne gründlich und bestimmt die genaue Form sowie die Farbe der Veneers, um ein natürliches und ästhetisches Ergebnis zu erzielen. Anschließend werden die Zähne unter örtlicher Betäubung minimal invasiv abgeschliffen, und es werden provisorische Verblendschalen angebracht, die bis zum Folgetermin auf den Zähnen verbleiben. Diese provisorischen Veneers dienen dazu, den Zahn zu schützen und gleichzeitig eine Vorstellung vom Endergebnis zu geben.

In der Zwischenzeit setzt ein Zahntechniker oder eine Zahntechnikerin die individuellen Vorgaben der Zahnärztin oder des Zahnarztes um und fertigt die endgültigen Keramik-Veneers an.

In einem zweiten Termin werden die maßgefertigten Keramik-Veneers schließlich auf die Zähne aufgesetzt. Diese Keramik-Veneers sind äußerst robust und können 10 bis 15 Jahre halten, da das verwendete Porzellan sehr widerstandsfähig ist.

Die Kosten für klassische Veneers belaufen sich auf ungefähr 700 bis 1000 Euro pro Zahn, abhängig von verschiedenen Faktoren wie der Komplexität des Falls und dem verwendeten Material. In der Regel sind zwei bis drei Termine beim Zahnarzt nötig, um den gesamten Behandlungsprozess abzuschließen.

3. Komposit-Veneers

Bei der Behandlung mit Komposit-Veneers wird der Zahn mit einem modernen Hightech-Kunststoff umgeformt, wie er auch für Zahnfüllungen verwendet wird. Zur Behandlung von Zahnlücken wird dieser Kunststoff schichtweise aufgetragen. Viele Patientinnen und Patienten entscheiden sich für Komposit-Veneers, da sie im Vergleich zu Keramik-Veneers und Alignern schneller und kostengünstiger sind, zudem erfordert die Behandlung meist nur einen einzigen Zahnarzttermin.

Zunächst wird das Gebiss vor der Behandlung gründlich untersucht. Die Zahnoberfläche wird dann mit einer speziellen Lösung behandelt, um die Haftung des Komposits zu verbessern. Das Material wird Schicht für Schicht aufgetragen und anschließend sorgfältig poliert, um ein natürliches und ästhetisches Ergebnis zu erzielen. Da das Material bei Komposit-Veneers heute nur noch zu 20 Prozent aus Kunststoff und zu 80 Prozent aus robusten Keramik-, Glas- oder Quarzpartikeln besteht, sind diese Veneers äußerst langlebig.

Die Kosten für Komposit-Veneers belaufen sich auf etwa 100 bis 200 Euro pro Zahn. Ein weiterer Vorteil ist, dass in der Regel nur ein Termin beim Zahnarzt erforderlich ist, um die Behandlung abzuschließen.

Vor- und Nachteile der Methoden auf einen Blick

Jede Methode zum Schluss einer Zahnlücke hat Vor- und Nachteile, und die Wahl der geeigneten Behandlung hängt von den individuellen Bedürfnissen und Umständen des Patienten ab.

Aligner

  • Vorteile: Aligner sind nahezu unsichtbar und herausnehmbar, was sie besonders diskret und angenehm im Alltag macht. Sie sind ideal für Patienten, die eine nicht-invasive Methode bevorzugen und keine großen Veränderungen an ihren Zähnen vornehmen möchten.
  • Nachteile: Die Behandlung kann langwierig und kostspielig sein, insbesondere bei größeren Zahnlücken. Zudem kann es notwendig sein, auch die unteren Schneidezähne zu bewegen, um Platz für die Bewegung der oberen Schneidezähne zu schaffen.
  • Geeignet für: Patienten mit kleineren bis mittleren Zahnlücken, die eine ästhetisch unauffällige Lösung suchen.

Klassische Veneers

  • Vorteile: Keramik-Veneers sind äußerst robust und langlebig, mit einer Lebensdauer von 10 bis 15 Jahren. Sie bieten ein sehr ästhetisches Ergebnis, da sie individuell angepasst werden.
  • Nachteile: Die Behandlung erfordert mehrere Zahnarzttermine und ist relativ kostspielig. Zudem müssen die Zähne minimal invasiv abgeschliffen werden, was irreversibel ist.
  • Geeignet für: Patienten, die eine dauerhafte und ästhetisch hochwertige Lösung suchen und bereit sind, mehrere Termine in Kauf zu nehmen.

Komposit-Veneers

  • Vorteile: Komposit-Veneers sind schneller und kostengünstiger als Keramik-Veneers und Aligner. Die Behandlung erfordert meist nur einen einzigen Zahnarzttermin und ist weniger invasiv.
  • Nachteile: Obwohl sie langlebig sind, halten sie in der Regel nicht so lange wie Keramik-Veneers. Zudem können sie im Laufe der Zeit verfärben.
  • Geeignet für: Patienten, die eine schnelle und kostengünstige Lösung suchen, insbesondere für kleinere ästhetische Korrekturen.

 

Quellen

  • Das Gesundheitsportal medondo.health
  • Coelho-de-Souza FH, Gonçalves DS, Sales MP, Erhardt MC, Corrêa MB, Opdam NJ, Demarco FF. Direct anterior composite veneers in vital and non-vital teeth: a retrospective clinical evaluation. J Dent. 2015 Nov;43(11):1330-6.
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